Tierarztpraxis EssenDr. med. vet. Annette Baltes

Behandlung von Kaninchen, Meerschweinchen & Co.

Die Zahl der kleinen Heimtiere, wie z.B. Meerschweinchen und Kaninchen, nimmt immer weiter zu. Für viele Tierbesitzer haben sie den gleichen Stellenwert wie ein Hund oder eine Katze. Dieser Entwicklung tragen wir Sorge, indem die “Kleinen” bei uns ganz “groß” sind.

Daher bieten wir fast unser gesamtes Leistungsspektrum auch für diese kleinen Patienten an.

Wertvolle Tipps zum Thema Haltung und weitere Informationen finden Sie auf der Kaninchenwiese.

Leistungsübersicht

  • Gebissanalyse mittels Videoendoskop und/oder Röntgen
  • fachgerechte Gebisskorrekturen der Backen- und Schneidezähne
  • Zahnextraktionen, z.B. bei Fehlstellungen oder Wurzelerkrankungen
  • Besonders schonende Narkoseverfahren speziell für Kleinsäuger
  • alle gängigen Weichteil-Operationen (z.B. Kastrationen, Tumor-Operationen, Atherome, Blasenstein-Operationen)
  • Blutuntersuchungen
  • Impfungen und Prophylaxe
  • Otitisdiagnostik mittels Video-Endoskop und/ oder Röntgen
  • Urologie (Diagnostik, sowie konservative und chirurgische Therapie von Erkrankungen der Harnwege)
  • spezielle gynäkologische und dermatologische Behandlungen
  • Homöopathie und Phytotherapie
  • Beratung zur Vermeidung von Haltungsfehlern
  • Ernährungsberatung zur Vermeidung oder Heilung bestimmter fütterungsbedingter Krankheiten (z.B. Diabetes, Adipositas, Blasensteine)

Schmerzäußerung bei Heimtieren

"Tiere leiden stumm!" – Diese Aussage ist genauso alt wie auch wahr

Dennoch gibt es Ausnahmen, denn sowohl Meerschweinchen als auch Kaninchen sind in der Lage, durch akustische Signale wie Zähneknirschen oder andere Lautäußerungen ihre Schmerzen mitzuteilen. In der Regel handelt es sich dann aber schon um ein fortgeschrittenes Stadium.
Die ersten Anzeichen von Unwohlsein oder Schmerzen sind meistens Inappetenz mit einhergehendem Gewichtsverlust und/oder Apathie. Auch ein veränderter Gesichtsausdruck oder mangelndes Pflegeverhalten können Hinweise auf eine Erkrankung sein.
Dies ist jedoch nicht immer leicht zu erkennen, da Heimtiere von Natur aus sehr gut im Verstecken von Schmerzen und Unwohlsein sind. Deshalb sind ein paar grundsätzliche Dinge in der Heimtierhaltung an dieser Stelle anzusprechen.
Eine gute Übersicht zum Thema Schmerzerkennung bietet euch die Kaninchenwiese .

Fragen und Antworten

Was Sie als Halter*in beachten sollten

  • Tier und Käfig regelmäßig kontrollieren

    Mindestens 1-2 mal täglich sollte eine Fütterung/ Kontrolle des Heimtieres und dessen Käfigs vorgenommen werden. Nach Möglichkeit immer zu denselben Tageszeiten und vor allem unter Berücksichtigung der Lebensgewohnheiten der jeweiligen Heimtiere. Einen Hamster tagsüber zu füttern, während er in seinem Häuschen schläft, ist nicht wirklich sinnvoll.

    Dabei ist besonders darauf zu achten, ob noch auffällig viel Futter von der letzten Fütterung vorhanden ist.

    • Gibt es Kotballen in gewohnter Menge und üblicher Konsistenz?
    • Ist ungewöhnlich viel Wasser getrunken worden, oder vielleicht gar kein Wasser?
    • Kommt das Tier in gewohnter Weise angestürmt?
    • Quieken die Meerschweinchen bereits beim Öffnen der Kühlschranktür?

    Der nächste Blick gilt dem Tier unter Berücksichtigung folgender Aspekte. Heimtiere mit Schmerzen liegen oder sitzen häufig in zusammengekauerter Stellung in einer Ecke oder im Häuschen, andere wiederum liegen sehr flach auf dem Boden und strecken die Hintergliedmaßen nach hinten weg. Sie bewegen sich kaum oder fallen auf durch Unruhe, weil sie häufig ihre Lage verändern. Beim Laufen ziehen sie eventuell die Hinterhand nach.

    Ein gesträubtes Fell, sowie weit aufgerissene Augen oder halbgeschlossene Augen sind ein wichtiger Hinweis auf Unwohlsein. Blasse oder blau verfärbte Schleimhäute um Nase und Mund in Verbindung mit einer bei Heimtieren flachen und/oder schnellen Atmung sind ein weiteres ganz wichtiges Symptom - hier handelt es sich bereits um einen Notfall!

  • Futterverweigerung mit Folgen

    Je nachdem wie lang ein solcher Zustand anhält, kommt es früher oder später zur Abmagerung des Tieres. Bereits nach einem Tag der Futterverweigerung kann man eine Abnahme des Körpergewichtes feststellen. Leicht nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass der Magen-Darminhalt eines Zwergkaninchens ca. 20 % des gesamten Körpergewichtes ausmacht.

    Daher ist es immer zu empfehlen, in regelmäßigen Abständen (z.B. 1x wöchentlich) das Körpergewicht auch bei gesunden Tieren zu kontrollieren, um Vergleichswerte zu haben.

  • Bei Schmerzanzeichen immer zum Tierarzt!

    In diesem Stadium ist es für den Tierbesitzer oft nicht leicht zu erkennen, was die Ursache der Schmerzen ist. So vielfältig Schmerzen sein können, so vielfältig ist auch die Ursache.

    Die Tiermedizin nimmt hier eine grobe Einteilung nach der Lokalisation vor:

    • Schmerzen des Bewegungsapparates
    • Schmerzen der Zähne
    • Schmerzen des Oberbauchs (Magen, Leber)
    • Schmerzen des Unterbauchs (Darm, Blase, Gebärmutter, Eierstöcke)

    Fallen dem Tierhalter die oben beschriebenen Schmerzäußerungen auf, sollte noch am selben Tag ein Tierarzt aufgesucht werden. Auch ein Tier, das nur durch Futterverweigerung auffällt, sollte innerhalb eines Tages dem Tierarzt vorgestellt werden, damit schnell eine Lokalisation der Schmerzen erfolgen kann und mit der anschließenden gezielten Therapie begonnen werden kann.

    Bei gestörtem Allgemeinbefinden haben zunächst jedoch die nötigen Sofortmaßnahmen zu erfolgen. Zu diesen Sofortmaßnahmen kann beispielsweise die ausreichende Sauerstoffversorgung, eine Infusionstherapie zur Wiederherstellung einer stabilen Kreislaufsituation, die Verabreichung von Notfallmedikamenten oder die Wärmezufuhr bei erniedrigter Körpertemperatur gehören.

  • Zwangsfütterung als Sofortmaßnahme

    Ist das Allgemeinbefinden des Tieres nicht zu sehr gestört, sollte umgehend mit einer Zwangsfütterung begonnen werden. Der Magen von Kaninchen und Meerschweinchen besitzt nur eine hauchdünne Muskelschicht und ist damit kaum in der Lage Mageninhalt durch Eigenkontraktion in den Darm zu überführen. Dadurch kann es sehr schnell zu Stoffwechselentgleisungen kommen.

    Die dem Organismus fehlende Energie kann beispielsweise sehr gut durch die Zugabe von Traubenzucker oder Ananassaft zugeführt werden. Zur Zwangsernährung ist spezielles Futter in Pulverform erhältlich, das mit Wasser zu einem Brei angerührt wird (Bild Nr. 1) und mit einer Spritze in die Mundhöhle eingegeben wird.

    Etwas unruhige Tiere können hierzu ganz hervorragend in ein Handtuch eingewickelt werden und die Fütterung wird „kinderleicht“ (Bilder 2 & 3). Anschließend wird der Konus der Spritze ganz leicht seitlich zwischen die Lippen geschoben und mit sanftem Druck die Zunge etwas heruntergedrückt (Bilder 4, 5 & 6). Die Tiere beginnen sofort zu kauen und zu schlucken.

    Die im Text angesprochenen Bilder haben wir für Sie unten auf der Seite eingefügt.

  • Schmerzmittel sind oft unerlässlich

    Die sofortige Gabe von Schmerzmitteln ist oft unerlässlich, um die schnelle Wiederherstellung eines guten Allgemeinbefindens zu erzielen und dadurch das Tier möglichst schnell wieder zum Fressen zu bringen. Schmerzmittel sind als Tropfen, Saft oder als Tabletten erhältlich und in der exakten Dosis dem Tier leicht in die Mundhöhle einzugeben.

    Ein gutes Allgemeinbefinden ist eine Grundvoraussetzung für die nun folgenden weiteren Untersuchungen und Maßnahmen und erhöht die Erfolgsrate der Therapie.